Newsletter April und Mai 2025

Was haben wir in den ersten Monaten als Verein gemacht? Sehr viel! Das wollen wir euch jetzt sagen. Und wir sagen auch, was wir bald machen. 

Able*is*muss – 07.-17.04.2025

Das CIMND* Referat vom AstA der Universität Bonn hat viele Veranstaltungen organisiert. Das ist eine Gruppe von Student*innen, die Ableismus erleben. Das CIMND* Referat macht was gegen Ableismus an der Universität. Bei den Veranstaltungen im April ging es auch um Ableismus. Die Veranstaltungen waren für Student*innen und Menschen, die an der Universität arbeiten. Und auch für andere Menschen. Eine Gruppe aus Köln hat auch Veranstaltungen organisiert. Diese Gruppe heißt: Studieren ohne Schranken. Menschen aus unserem Verein haben Veranstaltungen gemacht. 

Lena L. hat darüber gesprochen, was passiert, wenn Menschen die falschen Diagnosen bekommen. 

Koi Katha und Solveïg haben einen Workshop zu Einfache Sprache gemacht. Sie haben erzählt, was Einfache Sprache ist. Und sie haben gezeigt, wie wir in Einfacher Sprache schreiben und sprechen können.

Lena C. hat einen Workshop gemacht, bei dem es um die Grundlagen von Ableismus ging. Dey hat erklärt, was Ableismus ist und was wir dagegen machen können. 

Infostand – 26.04.2025

Matthias und Barbara haben Flyer und Sticker verteilt. Sie haben auch Geld für unseren Verein gesammelt.

Wir arbeiten mit anderen Gruppen zusammen. Wir helfen anderen Gruppen dabei, Barrieren abzubauen. Wir machen Workshops für andere Gruppen. Wir haben auch bei anderen Demonstrationen mitgeholfen.

Abolitionismus-Konferenz – 24.-27.04.2025

Maxi und Lena L. waren bei der Abolitionismus-Konferenz in Köln. Sie haben einen Workshop zu Disability Justice gemacht. Den haben Koi und Lena C. mit vorbereitet.

Disability Justice heißt so viel: Gerechtigkeit für behinderte Menschen. Vor allem für behinderte Menschen, die sehr viel Diskriminierung erleben. 

Fest zum Tag der Arbeiter*innen – 01.05.2025

Lena L. und Barbara waren bei der Veranstaltung zum 1. Mai. Die war auf dem Frankenbadplatz. Da waren viele linke Gruppen. Das Bündnis „Her mit dem guten Leben für alle“ hat das organisiert. Wir haben da auch Flyer verteilt und etwas Geld gesammelt. 

Foto von Lena L. und Barbara vom Infostand

Protesttag zur Gleichstellung von behinderten Menschen – 05.05.2025

Vanessa und die Recherchegruppe TIRA haben zum 5. Mai eine Kundgebung organisiert. Da haben Lena C., Solveïg und Barbara gesprochen. Lena C. hat darüber gesprochen, warum wir gegen jede Diskriminierung kämpfen müssen. Solveïg hat darüber gesprochen, dass Solveïg müde von all den Kämpfen ist. Solveïg berichtet von den eigenen Erfahrungen und von denen anderer Student*innen. Barbara hat darüber gesprochen, warum Behinderten•werkstätte heute nicht gut sind. Hier findet ihr die Reden: 

Lena C. https://www.instagram.com/p/DJR7oJaJUN7/?igsh=MWR2c3JoY3M3MTY1cw==

Solveïg https://www.instagram.com/p/DJWW-oKsPps/?igsh=bDFzMTg2cWV4cW44

Barbara https://www.instagram.com/p/DJZTG5Xs5N-/?igsh=MWMxOG0ybWlsYmx4NA==

Inklusionskonferenz – 09.05.2025

Lena L. und Solveïg waren bei der Inklusions•konferenz dabei. Lena C. war auch kurz da. Sie hatten da einen Info•stand, mit anderen Gruppen. 

Lena, Solveïg und Lena am Stand

Mad Pride Köln – 11.05.2025

Koi Katha, Lena C., Maxi, Lea und Solveïg waren bei der Mad Pride in Köln. Koi Katha und Lena haben da auch eine Rede gehalten.

Das Motto bei der Demonstration war: Demokratie braucht dich. 

Solveïg, Lena C., L., Koi und M. bei der Mad Pride

Buch

Koi und Lena C. geben ein Buch heraus. Das Buch heißt: Behindert und Verrückt – Jetzt reden Wir! In dem Buch gibt es viele Texte und auch Bilder von behinderten, chronisch kranken, psychisch kranken, Verrückten, neurodivergenten und oder T*tauben Menschen und Krüppeln. Unser Buch erscheint in den nächsten Tagen bei Books on Demand. Wir sind sehr stolz, dass es fertig geworden ist!!! 

14,50€ kostet das Buch.

7,49€ kostet das e-Book.

Die ISBN-Nummer ist: 978-3-7693-9993-6. Ihr könnt uns helfen, wenn Ihr es bei Books on Demand selbst kauft. Dann bekommen wir mehr Geld. 80% davon gehen an die Disability und Mad Pride Bonn.

Es gibt auch neue Sticker. 

Orga-Treffen

Wir treffen uns einmal im Monat. Da organisieren wir viel. Wir sprechen darüber, was ansteht. Manchmal treffen wir uns nur online. Manchmal auch in Präsenz. Das machen wir bald.

Lesungen

Wir starten jetzt bald mit Lesungen. Wenn Ihr auch wollt, dass wir aus unserem Buch vorlesen bei Euch, dann schreibt uns. 

Unsere Veranstaltung am 12. Juli

Es gibt keine Lauf-Demo an dem Tag. Es gibt eine große Veranstaltung in Bonn. Deshalb dürfen wir nicht durch die Stadt gehen.Das finden wir sehr schade. Wenn Ihr Energie und Zeit habt, kommt gerne schon um 13 Uhr. Da machen andere Gruppen Stände. Sie verteilen Flyer und Sticker. Wir können miteinander reden. Ab 15 Uhr halten dann Menschen Reden. Das Motto dabei ist: Behinderte Netzwerke bilden. Richtig coole Menschen werden sprechen. Wir lesen auch einige Reden vor. Da gibt es dann auch eine Dolmetschung für Deutsche Gebärdensprache und Deutsche Lautsprache. Alles, was wir sagen, sagen wir nur oder auch in Einfacher Sprache. Es gibt Stühle und Awareness-Team. Wenn Ihr Fragen habt – schreibt uns gerne. 

Über Instagram @disability.pride.bonn

Über Facebook: Disability Pride Bonn

Per Mail: disability.pride.bonn@outlook.de

 Wenn Ihr mitmachen wollt, schreibt uns auch gerne. 

Eure Lena C., Koi, Lena L., Barbara, Josephine, Matthias, Lea, Solveïg, Maxi

Rede bei der Mad Pride Köln 2025

Auf dem Foto sind Lena und Koi.
Lena ist weiß und hat braune Haare.
Dey trägt ein weißes Shirt und gelbe Ärmel.
Lena sitzt im Rollstuhl. Über den Beinen liegt eine Mad Pride Flagge.
Koi ist weiß und trägt schwarze Klamotten.
Em hat einen langen lila und pink gestreiften Schal um.
Daran hängt ein Faultier-Stofftier.
Koi trägt eine Kappe, Hörner und spitze Ohren.

Bildbeschreibung:
Auf dem Foto sind Lena und Koi.
Lena ist weiß und hat braune Haare.
Dey trägt ein weißes Shirt und gelbe Ärmel.
Lena sitzt im Rollstuhl. Über den Beinen liegt eine Mad Pride Flagge.
Koi ist weiß und trägt schwarze Klamotten.
Em hat einen langen lila und pink gestreiften Schal um.
Daran hängt ein Faultier-Stofftier.
Koi trägt eine Kappe, Hörner und spitze Ohren.
Bildbeschreibung Ende.

Am 11. Mai war die Mad Pride Köln.
Das Thema war: Democracy needs you.
Das ist englisch und heißt: Demokratie braucht dich.
Das kann verschiedenes bedeuten.
Unsere Rede nennt ein paar Sachen.
Lena und Koi haben für die Disability und Mad Pride Bonn gesprochen.
Maxi hatte geholfen die Rede zu schreiben.
Danke dafür!

Auf dem Foto seht Ihr 5 Menschen aus unserem Orga-Team.- S. mit einem Schirm, einem roten Schal und Kopfhörern- Lena mit der helllila/dunkellila gestreiften Mad Pride Fahne um die Beine gewickelt, im Rollstuhl und mit dem Disability und Mad Pride Bonn T-Shirt- L. Mit schwarzer Jacke und kurzen brauen Haaren- Koi mit schwarzer Kappe, künstlichen Ohren, einem Mad Pride Schal und einem Schild, auf dem steht: fix the system not me- M. mit lila Jacke und gelber Tasche, wir sehen das Gesicht nicht, davor ist eine Mad Pride Fahne

Bildbeschreibung:
Auf dem Foto seht Ihr 5 Menschen aus unserem Orga-Team.
– S. mit einem Schirm, einem roten Schal und Kopfhörern
– Lena mit der helllila/dunkellila gestreiften Mad Pride Fahne um die Beine gewickelt, im Rollstuhl und mit dem Disability und Mad Pride Bonn T-Shirt
– L. Mit schwarzer Jacke und kurzen brauen Haaren
– Koi mit schwarzer Kappe, künstlichen Ohren, einem Mad Pride Schal und einem Schild, auf dem steht: fix the system not me
– M. mit lila Jacke und gelber Tasche, wir sehen das Gesicht nicht, davor ist eine Mad Pride Fahne

Es gibt ein Video von der Rede.
Das findet ihr auf unserem YouTube-Kanal.
Link: https://youtu.be/nia29QDVSz8
Leider gab es während der Rede viele andere Geräusche.
Wir sind schwer zu verstehen.
Manchmal hat das Mikrofon nicht funktioniert.
Es gibt Untertitel.

Jetzt kommt unsere Rede:

Hallo, wir sind Koi, Pronomen em/ems
und Lena, Pronomen dey/deren, von der Disability und Mad Pride Bonn.

Vorsicht!
Wir sprechen über Ableismus und darüber, dass unsere Leben als behinderte Menschen als weniger wertvoll angesehen werden.
Und über Nazi-Deutschland.

Einfache Sprache:

Wir sagen kurz in Einfacher Sprache, worüber wir sprechen:
Demokratie braucht uns alle.
Demokratie ist, wenn alle mit entscheiden dürfen.
Es ist für viele schwer, aktiv etwas zu machen.
Gerade behinderte Menschen können oft nicht auf Demonstrationen gehen.
Viele behinderte Menschen dürfen inzwischen wählen.
Es gibt aber kaum behinderte Menschen in den Parlamenten.
Oft entscheiden Menschen ohne Behinderung über unser Leben.
Wir sagen: Nichts ohne uns über uns.
Wir wollen selbst entscheiden.

Wir erklären noch 2 Wörter:
Ableismus ist die Diskriminierung von behinderten, chronisch kranken, psychisch kranken, Verrückten, neurodivergenten und oder T*auben Menschen.
Zu diesen Menschen sagen wir oft auch CIMND*.
Denn nicht alle sagen über sich selbst: Ich bin behindert.

Schwere Sprache:

Demokratie braucht mich, braucht dich, braucht uns.
Weil sie wehrhaft sein muss. Eine wehrhafte Demokratie macht aktiv etwas gegen Faschismus und alles, was die Demokratie bedroht. Sie sorgt dafür, dass Feind*innen der Demokratie niemals die Chance bekommen, die Demokratie abzuschaffen. Hält sie zu lange aus, wird sie zu lange nicht aktiv, wird sie schwach.
So wehrhaft ist unsere Demokratie grad nicht. Rechte Menschen dürfen überall ihren menschenverachtenden Scheiß teilen, marginalisierte Menschen erleben immer mehr Diskriminierung, nie wieder war gestern schon zu spät.
Wir wehren uns, damit die Demokratie wehrhaft ist.

Dazu gehört, sich gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit einzusetzen. Für eine gerechte Demokratie für alle.
So wie wir hier heute.
Solange wir in Psychiatrien, Wohnheime und Werkstätten gesteckt und entrechtet werden, solange wir als weniger wert betrachtet werden, als Gefahr, solange ist dieses unterdrückende System eine Gefahr – nicht nur für uns. Die Geschichte hat gezeigt, dass das eine Gefahr für alle ist. Besonders, wenn die Demokratie schwach wird oder gar ausgehebelt wird. Nazi-Deutschland hat als Diktatur marginalisierte Gruppen ganz massiv verfolgt und versucht, zu vernichten. Auch Hunderttausende behinderte, als behindert gesehene, psychisch kranke und institutionalisierte Menschen wurden ermordet, viele weitere zwangssterilisiert – offiziell hieß es, dass sie von ihrem „unwerten Leben“ erlöst wurden.

Demokratie braucht mich, braucht dich, braucht uns.
Wir wissen aber auch, nicht alle von uns haben immer die Kraft dazu.
Oder die Zeit.
Oder die Löffel, also die Energie.
Und das wissen wir als behinderte, chronisch kranke, psychisch kranke, neurodivergente, T*taube Menschen, Krüppel und oder Verrückte, kurz CIMND* Menschen, ganz besonders gut.
Wir wissen, dass Demonstrationen oft einfach nicht zugänglich sind.
Weil sie nicht barrierefrei genug sind.
Weil unser Körper andere Pläne hat als wir.
Weil wir so sehr mit Überleben beschäftigt sind.
Wir wissen aber auch ganz besonders gut, dass Aktivismus nicht nur zugänglicher wird, sondern auch nachhaltiger und ganzheitlicher und stärker, wenn wir alle mitnehmen. Wenn die uns anführen und eine Rolle spielen, die am meisten marginalisiert werden.
Sie wissen am besten, wie zum Beispiel Demos barrierefreier werden.
Wir wissen, wie wir kreative Lösungen finden und mit Widersprüchen umgehen können.
Wie wir in den Grenzen unserer Körper aktiv sein können und die Grenzen nicht überschreiten. Aber auch, dass wir diese Grenzen mal überschreiten können. Weil manche Dinge es wert sind, dafür unsere Grenzen zu überschreiben. Wir wissen, wie wichtig es ist, währenddessen und danach füreinander da zu sein und uns gegenseitig zu unterstützen.

Demokratie braucht mich, braucht dich, braucht uns.
Aber hey, wir haben’s doch so gut. /Sarkasmus
Wow, inzwischen dürfen viele behinderte Menschen sogar wählen.
Also die mit deutschem Pass.
Und die, die über 18 Jahre alt sind.

Und doppelt wow, es gibt ja sogar behinderte Abgeordnete.
Also, ein oder zwei oder so.
Von denen wir wissen, dass sie eine Behinderung haben.
Die anderweitig meistens sehr privilegiert sind.
Und denen dann in der Arbeit in den Parlamenten vielen Schwierigkeiten, Barrieren und Diskriminierung begegnen.

Mensch, Lena, wir sollten echt mal dankbar sein.
Könnte noch viel schlimmer sein.

Wohl wahr, könnte schlimmer sein, aber auch viel viel besser.

Wie soll der Grundsatz „Nichts ohne uns über uns“ umgesetzt werden, wenn behinderte Menschen so selten die Entscheidungen treffen?
Wenn nicht-behinderte Personen uns nicht auf dem Schirm haben?/rw
Wenn das gesellschaftliche Bild von Behinderung ist: Oh du armes Ding, dein Leben ist ja furchtbar. Ich könnte das ja nicht, so zu leben.
Oder: Du bist doch nur faul.
Oder auch gut: Das bildest du dir nur ein?
Oder: Du übertreibst.

Bei solchen Bildern und Ansichten ist mit uns über uns zu sprechen anscheinend kaum eine Option. Wie auch, wenn wir so sehr leiden. Wenn wir nicht als volle Menschen gesehen werden. Wenn wir nicht als Expert*innen unseres eigenen Lebens anerkannt werden.

Wenn andere uns nicht den Raum geben/rw, dann nehmen wir ihn uns.
Wir sind hier, wir sind laut.
Auf ganz viele verschiedene Arten.
Manchmal sind wir laut, und andere hören es.
Manchmal sind wir laut, und andere sehen es – weil es ein gebärdensprachliches, schriftliches oder nicht-verbales Laut-Sein ist.
Manchmal sind wir laut und andere bekommen es nicht mit.
Aber nicht nur wir sind laut, weil wir hier sind.
Auch die, die nicht hier sind, können laut sein.
Viele sind laut.
Zum Beispiel am Handy oder am PC. Im Gespräch mit Freund*innen. Auf der Arbeit.
Oder im Bett.
So wie unsere Geschwister mit ME/CFS, also Myalgischer Enzephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrom, die Leute zur Liegenddemo aufgerufen haben, weil sie zu krank sind, um selbst zu demonstrieren. Stellvertretend für sie demonstrieren andere heute auf dem Altermark.

Wir als Disability und Mad Pride Bonn sagen:
Es gibt so viele Arten, aktiv zu sein.
Und wir erkennen an, dass gerade CIMND* Personen oft die Energie fehlt.
Wir sind kreativ, weil diese Welt nicht für uns gemacht ist. Wir finden andere Wege, was für die Demokratie zu machen, weil die herkömmlichen Wege oft nicht funktionieren.

Lasst uns gemeinsam solidarisch und intersektional aktiv und wehrhaft sein.
Und uns gegenseitig unterstützen.
Heute und an allen anderen Tagen.

Zum Beispiel bei unserer nächsten Disability und Mad Pride Bonn.
Am 12. Juli ab 13 Uhr in Bonn auf dem Frankenbadplatz.
Wir starten mit Infoständen, dann kommt eine Kundgebung.

Wir freuen uns, wenn wir viele sind und auf verschiedene Arten laut gegen Ableismus werden / sind.
Heute hier und morgen woanders.