Awareness und Sicherheit

Bei unseren Veranstaltungen gibt es ein Awareness- und Sicherheits-konzept.

Einfache Sprache
Was ist Awareness?
Was macht das Awareness-Team?
Was machen die Ordner*innen?
Die Rolle der Polizei?
Was macht das Orga-Team?
Was passiert, wenn rechte und feindliche Menschen unsere Demonstration stören?

Schwere Sprache
Allgemeine Informationen
Zuständigkeiten und Teams
Was tun, wenn rechte und feindliche Störungen auftreten?
Hilfestellungen für Awareness-Personen
Awareness-Team in Aktion
Was tun, wenn Besucher*innen oder Team-Menschen nach der Veranstaltung Unterstützung brauchen?

Einfache Sprache

Was ist Awareness?

Awareness ist Englisch und heißt: sich bewusst sein. 
Wir wollen gut und bewusst mit Situationen umgehen,
in denen Grenzen überschritten werden und in denen Diskriminierung passiert. 
Wir wissen, dass Diskriminierung überall passiert. 
Wir nennen mal ein Paar Formen der Diskriminierung:

  • Rassismus
  • Anti-semitismus
  • Klassismus
  • Ableismus
  • Fett-feindlichkeit
  • Sexismus
  • Queer-feindlichkeit

Es ist sehr wichtig, achtsam gegenüber Diskriminierungen zu sein und aktiv dagegen anzugehen.
Wir arbeiten mit dem Brave Space Ansatz. Wir wissen: 
Es gibt keine Orte, die ganz sicher sind. 
Übergriffe finden überall statt. 
Jeder Mensch kann Grenzen überschreiten.
Das heißt:
Ein Mensch macht etwas, das einem anderen Menschen weh tut.
Ein Mensch sagt zum Beispiel etwas, womit es einem anderen Menschen schlecht geht. 
Jeder Mensch kann diskriminieren. 
Jeder Mensch kann andere schlecht behandeln. 

Wir wollen gut mit Gewalt umgehen.
Wir sagen: Es gibt Privilegien. 
Wir glauben Menschen, die Gewalt erlebt haben. 
Wir sagen nicht:
– Das war gar keine Diskriminierung.
– Stell dich nicht so an. 

Das Awareness-Team hilft, wenn es zu Gewalt gekommen ist. 
Und wenn es einer Person nicht gut geht. 

Sehr wichtig ist Konsent.
Konsent ist, wenn alle etwas wirklich gut finden. 
Es geht um Situationen, in denen Menschen sagen sollen, ob etwas für sie okay ist oder nicht
Sie müssen wissen, worum es geht. 
Sie müssen nein sagen können. 
Sie müssen eine Wahl haben. 
Sie dürfen nicht gezwungen werden, Ja zu sagen. 
Sie dürfen nicht das Gefühl haben, Ja sagen zu müssen. 

Wenn es Menschen schlecht geht, dann können sie zum Awareness-Team gehen. 
Das Awareness-Team hilft den Menschen dann. 
Das Awareness-Team spricht zum Beispiel mit den Menschen.
Oder bleibt bei den Menschen.
Oder geht mit den Menschen zu einem ruhigen Ort.   

Was machst Du, wenn Du im Awareness-Team bist?
Du hilfst Menschen, denen es schlecht geht. 
Du sollst als Awareness-Person sichtbar sein. 
Damit andere Menschen sehen, wo sie Hilfe bekommen können. 

Du sollst auch schauen, ob es allen gut geht. 
Du arbeitest in verschiedenen Schichten. 
Es gibt immer 2-4 Awareness-Menschen.
Du bist immer mit einem weiteren Awareness-Menschen unterwegs. 
Es kann sein, dass Menschen zu Dir kommen und Dich fragen, 
ob Du mit anderen Menschen sprechen kannst. 
Zum Beispiel mit Menschen, die sich schlecht verhalten haben. 
Du kannst solche Gespräche selber führen. 
Du kannst aber auch andere Menschen fragen, 
ob sie das machen können. 
Zum Beispiel Menschen aus dem Team, das die Demonstration organisiert.
Oder andere Awareness-Menschen.

Das sollst Du schon machen, bevor Deine Schicht im Awareness-Team los geht:

  • Schau Dir an, wo die Demonstration lang geht.
    Schau Dir an, wo die Kundgebung ist.
    Schau zum Beispiel, wo Rückzugs-räume sind.
    Das können Räume sein, in denen es nicht so laut ist.
    Schau auch nach, wo Toiletten sind.
  • Es gibt eine Awareness-Tasche.
    Da sind zum Beispiel Wasser-Flaschen, Trauben-Zucker oder Binden drin.
    Schau Dir die Tasche vorher an.
    Nimm die Tasche mit.
  • Hab dein Handy dabei.
    Schau, dass Dein Handy genug Akku hat.
  • Zieh Dir die Weste an,
    mit der andere Menschen Dich als Awareness-Mensch erkennen.
  • Sprich Dich mit den Menschen ab,
    mit denen Du zusammen im Awareness-Team arbeitest.

Das sollst Du während der Schicht machen:

  • Trag die Weste. Sei aufmerksam.
  • Bleib mit einem anderen Awareness-Menschen zusammen, wenn das geht.
    Sag ihm Bescheid, wenn Du ein Awareness-gespräch beginnst.
  • Glaube dem Menschen, der Dir von Gewalt oder Diskriminierung erzählst.
  • Es geht darum, was der Mensch braucht.
    Dränge ihn nicht dazu, irgendetwas zu machen.
    Ruf nicht einfach die Polizei dazu!
  • Frag den Menschen: „Wie kann ich dich unterstützen?“
    Oder „Was wünscht du dir von mir?“
  • Geh mit dem Menschen zu Freund*innen.
  • Das Ziel ist: Hol den Mensch aus der Situation.

Das sollst Du am Ende der Schicht machen:

  • Gib wichtige Informationen an die Menschen weiter,
    die nach Dir als Awareness-Menschen arbeiten.
  • Es kann sein, dass Dich etwas, was Du erlebt hast, weiter beschäftigt.
  • Schau, was Du selber brauchst.
    Such Dir selber Menschen, mit denen Du sprechen kannst.
    Das können zum Beispiel andere Awareness-Menschen sein.

Es gibt noch andere Teams.

Was machen die Ordner*innen?
Bei der Kundgebung:
Die Ordner*innen sorgen dafür, dass die Teilnehmer*innen überall durchkommen.
Sie achten darauf, dass die Kundgebung nicht gestört wird.
Bei der Lauf-demonstration:
Die Ordner*innen begleiten den Demonstrations-zug.
Sie achten darauf, dass die Teilnehmer*innen zusammen bleiben.
Sie sorgen dafür, dass die Teilnehmer*innen überall durchkommen.

Was macht das Orga-Team?
Das Orga-Team sind die Personen, die die Demonstration organisieren.
Sie kennen den Ablauf.
Sie sind für alle Teams ansprechbar.

Die Rolle der Polizei
Wir wissen, dass die Polizei für viele keine Sicherheit ist.
Für Menschen of Color, queere und psychisch kranke Menschen ist die Polizei eine große Gefahr.
Die Polizei soll sich auf unserer Lauf-demonstration nur darum kümmern,
dass alle Straßen abgesperrt sind.
Und sie kümmert sich darum, dass keine Autos da fahren,
wo die Teilnehmer*innen der Lauf-demonstration lang gehen.
Sie kann auch Platz-verweise machen.
Dann schickt sie Menschen weg.
Die dürfen dann zum Beispiel nicht mehr auf den Frankenbadplatz.

Was passiert, wenn rechte und feindliche Menschen unsere Demonstration stören?
Wir wollen zusammen etwas dagegen machen.
Es kann sein, dass sich Störer*innen in die Demonstration drängen.
Was können wir dann machen?
Die Teilnehmer*innen sollen zusammen bleiben.
Ordner*innen und die Menschen, die für die Demonstration verantwortlich sind, können de-eskalieren.
Sie sollen dafür sorgen, dass es zu keiner Gewalt kommt.
Es kann sein, dass Menschen queer-feindliche Schilder haben.
Oder die Teilnehmer*innen filmen, obwohl sie das nicht wollen.
Was können wir machen?
Wir können zusammen Sprüche rufen.
Die Ordner*innen schirmen ab.
Die Demonstration läuft weiter.

Schwere Sprache

Allgemeine Informationen
  • Wir bitten Euch, keinen Alkohol auf der Kundgebung und Demonstration zu trinken.
  • Wir haben Sanitäter*innen da.
  • Zum Infektionsschutz:
    Es gibt bei unserer Demonstration keine allgemeine Maskenpflicht. Wir wissen aber, dass für viele Menschen auch weiterhin von Covid-19 und ähnlichen Erkrankungen eine Gefahr ausgeht.
    Wir haben FFP2 Masken da für alle, die welche tragen wollen.

Was meinen wir mit Awareness?
Bei diesem Konzept geht es um Bewusstsein und Sensibilität für Grenzüberschreitungen, Diskriminierungen und Gewalt. Denn kein Raum ist komplett sicher (safe). Wir möchten ein Team haben, das sensibel dafür ist, sich der eigenen Privilegien bewusst ist und sich kritisch damit auseinandersetzen kann. Und vor allem, das Anlaufstelle ist und Erlebtes nicht infrage stellt. Wie eine Situation erlebt wurde, liegt bei der betroffenen Person. Das Awareness-Team nimmt Betroffene ernst und zieht Konsequenzen. Das Team kann uns dabei helfen mit Gewalt, aber auch generellem Unwohlsein, umzugehen.
Besonders wichtig für die Interaktion mit dem Awareness-Team ist Konsent (informiert, freiwillig, entziehbar…). Generell ermutigt das Team zu Privilegienkritik, um Ungerechtigkeiten vorzubeugen, sie abzubauen und dadurch eine inklusive Gesellschaft zu schaffen.

Wann kann sich mensch an das Awareness-Team wenden?
Zum Beispiel bei Grenzverletzungen, wenn die betroffene(n) Person(en) Unterstützung möchte, kann sich jederzeit an das Awareness-Team gewandt werden. Auch kann sich an andere Mitglieder des Orga-Teams gewandt werden. Diese können das Awareness-Team kontaktieren und/oder die Person(en) dort hin begleiten.

Zuständigkeiten und Teams

Orga-Team

Ordner*innen

Es gibt 2 – 3 Blöcke am Ende vom Demozug:

  1. Sensory-endurable Block
    Mehr Platz zwischen den Teilnehmenden (der ist vor allem für Menschen mit sozialen Ängsten, Klaustrophobie, Agoraphobie und neurodivergente Menschen wichtig)
    Insbesondere in diesem Block, aber auch in den übrigen Teilen des Demozuges sollten die Ordner*innen darauf achten, dass genug Platz zwischen den Teilnehmenden bleibt.
  2. Keine Fotos Block
    Von diesem Block und den Leuten in dem Block dürfen keine Fotos gemacht werden. Die Ordner*innen sollen darauf achten, dass keine Fotos gemacht werden.
  3. ggf. Maskenblock
    Hier sollen die Ordner*innen auf die Einhaltung der Maskenpflicht achten, und müssen natürlich selber Maske tragen.

Helfer*innen

Was tun, wenn rechte und feindliche Störungen auftreten?

Wir wünschen uns, dass wir als Teams, Pride und Besuchende gemeinsam gegen Ableismus, Feindlichkeiten aller Art und Rechte Ideologien eintreten.
Drängen sich Störer*innen in die Kundgebung, bleiben wir zusammen. Falls möglich, sollten wir uns sammeln, damit keine Person alleine ist. Ordner*innen und Demoleitung schreiten ein und, wenn nicht anders möglich oder explizit gewünscht, die Polizei verständigen.
Drängen sich Störer*innen in die Demo, bleiben wir auf Signal stehen und rufen Sprüche, während Ordner*innen und Demoleitung einschreiten und, wenn nicht anders möglich oder explizit gewünscht, die Polizei verständigen.
Bei provozierenden Sprüchen, Schildern, Bannern oder ungewolltem Filmen, gehen wir bei der Laufdemo weiter, bzw. machen wir bei der Kundgebung weiter, schirmen die Ordner*innen ab.

Hilfestellungen für Awareness-Personen

Tipps für Unterstützungsgespräche

  • Sicheren Platz suchen (z.B. Zu Freund*innen begleiten/ Freund*innen anrufen, ruhigen Ort anbieten, ggf. außerhalb der Demo o.ä. ), um Person aus der Situation zu holen und eine Möglichkeit der Beruhigung anzubieten
  • Sich vorstellen und die eigene Awarenessrolle/-haltung erklären
  • Präsent-sein, aktiv zuhören
  • Stille und Schweigen aushalten
  • Raum und Zeit zum Erzählen geben
  • Positiv bestärken, dass die Person Unterstützung gesucht hat
  • Eigene Meinung zurückstellen, sensibel sein
  • Keine retraumatisierenden Fragen (wie „Was genau ist passiert?“), außer die Person möchte erzählen
  • Eigene Bewertung und Einbringen von Erfahrungen zurückstellen: Alle Personen bringen eigene Betroffenheit und Privilegien mit sich (ob zugeschrieben oder gelebt)
  • Du bleibst so lange bei Menschen, denen es schlecht geht, wie sie es brauchen.
  • Unterstützung in der Kommunikation mit Polizei, nur falls gewollt!

Hinweise zum Umgang mit Personen in psychischen Notsituationen

  • Sei dir bewusst, dass der Umgang mit psychisch kranken Personen / Personen in psychischen Notsituationen andere Herausforderungen mit sich bringen kann.
  • Unterstützende Kommunikation ist an der Stelle sehr wichtig, gleichzeitig aber oft erschwert
  • Ohne entsprechende Schulung (Psycare, Sozialarbeit, Medizin), ist es nicht dein Job, Panikattacken, psychotische Episoden, epileptische Anfälle usw. aufzufangen. Im Rahmen deiner eigenen Grenzen und Kompetenzen kann unterstützend gehandelt werden.
  • Oft ist es schwierig, besonders für Laien, einzuschätzen, ob ein medizinischer Notfall vorliegt oder nicht oder sich entwickelt. Frag, wenn möglich, die betroffene Person, ob Du die Sanitäter*innen dazu holen sollst.

Übungen bei Panikattacken oder leichten Dissoziationen
Es geht um Folgendes: Sich auf die Sinne zu fokussieren, kann helfen, aus dem Paniktunnel rauszufinden.
Die Betroffenen nach Sinneswahrnehmungen fragen:

  • Was hört die Person? (eventuell auch variieren, was ist zum Beispiel weiter weg, was ist ganz nah)
  • Was kann die Person vielleicht riechen?
  • Was kann die Person sehen? (Nenn mir 3 grüne Gegenstände etc)
  • Oder der Person einen Gegenstand geben den sie dann erfühlen und beschreiben kann.

Weitere Übungen:

  • durch die auf den Mund gepressten Finger zu atmen. Das hat eine einen ähnlichen Effekt wie die Plastiktüte.
  • 5, 4, 3, 2, 1 Übung
    Ihr fragt die Person nach 5 Sachen, die sie hört, sieht oder spürt. Dann 4, dann 3, dann 2 und dann 1.
  • Schmetterling
    Arme verschränken, Hände auf Arm legen und abwechselnd klopfen, mit Handflächen auf Arm. So lange und fest und schnell, wie es angenehm ist.
  • Massage-Ringe für die Finger, Therabänder in verschiedenen Stärken etc.
  • Scharfe Bonbons oder Lutscher, Minzöl

Was tun, wenn Menschen akut vorhaben, sich das Leben zu nehmen?

Wenn wir mitbekommen, dass Menschen akut vorhaben, sich das Leben zu nehmen/rw, dann bleiben Menschen aus dem Awareness-Team bei diesen Menschen. Sie bleiben ruhig. Sie rufen nicht einfach die Polizei. Wir wissen von vielen suizidalen Menschen, die letzten Endes durch die Polizei getötet werden. Das Awareness-Team bespricht mit dem suizidalen Menschen, welche Hilfe er sich vorstellen kann. Sie holen andere Menschen dazu, wenn der Mensch mit Suizid-Plänen das möchte.

Tipps für ein Feedback-Gespräche

  • nur auf Wunsch betroffener Personen führen und nach eigenen Team- Kapazitäten
  • ggf. verschieben, Unterstützung holen
  • sich selbst vorstellen (Name, Pronomen, Teil vom gerade aktiven Awareness-Team, ggf. eigene Grenzen kommunizieren)
  • nach Möglichkeit und Absprache an einen ruhigen Ort gehen
  • Ankündigen, dass es Feedback zum Verhalten der Person gab und eine andere Person sich wünscht, dass es an sie weitergegeben wird
  • Nachfragen, ob die Person z.B. kurz Zeit hat, eine Begleitperson oder etwas anderes benötigt um das Feedback aufzunehmen
  • Stell klar, dass dies keine Diskussion und kein Gericht ist, keine Anklagebank, kein Strafe verhängen und durchsetzen, sondern ein reines One-Way-Feedback (Bedürfnis nach Verantwortungsübernahme)
  • Gib das Feedback möglichst sachlich weiter, welches Verhalten eine verletzende Wirkung hatte
  • Wenn eine Person sich diskriminierend verhalten hat, diese dazu anregen, sich selbst weiterzubilden und zu informieren (eigene Grenzen berücksichtigen).
  • Bei x-Fragility kann betont werden, dass nicht die Person an sich problematisch ist, sondern ihr Verhalten, dass wir alle so sozialisiert werden und das aktiv verlernen müssen (eigene Grenzen berücksichtigen).
  • Gib weiter, warum es der verletzten Person ein Anliegen war, das weiterzugeben
    – Wunsch nach Entschuldigung / Gespräch -> biete an, dabei zu begleiten
    – die andere Person müsste, die Umgebung verlassen, damit sich sich wieder wohlfühlen kann
  • Wenn die Person(en) gehen muss, begleite sie zum Ausgang (inkl. ggf. vorher noch zur Toilette)
  • Bei uneinsichtigen Personen, nicht auf Rechtfertigungen einlassen. Es gibt keinen Raum für Diskussionen.
  • Wo nötig, auf die Rückendeckung des Orga-Teams verweisen und auf die Bereitschaft, Ordner*innen zu holen
  • Die Person(en) nicht anfassen
  • Gespräche können jederzeit beendet und abgebrochen werden (Eigenschutz geht vor).
  • Unterstützung kann jederzeit dazu geholt werden.
Awareness-Team in Aktion

Vor der Schicht

  • Wissen, wo was ist (insbesondere bei der Laufdemo)
  • Wissen, wo und wie Orga-Team und Sanitäter*innen zu erreichen sind
  • Erreichbar sein (Handy & WalkieTalkie)
  • Im Team absprechen

Während der Schicht

  • Erkennbarkeit / Agieren vor Ort
  • Präsenz und Ansprechbarkeit ausstrahlen
  • soweit möglich zu zweit unterwegs sein
  • Kontakt zu anderen Teammitgliedern halten
  • Melde zurück, wenn du ein Awareness-Gespräch anfängst
  • Betroffenenzentriertes Arbeiten
    – Persönliche Wahrnehmung der betroffenen Person, sowie deren Handlungsfähigkeit stärken (Selbstermächtigung)
    – Erfahrungsbericht und Benennung/Definition des Erlebten wird anerkannt. Nichts muss erzählt werden, um Glaubhaftigkeit herzustellen
  • Bedürfnisorientiertes Arbeiten
    – Was braucht die Person? Kein Drängen der Person zu Aktionen (z.B. Anzeige zu erstatten)
  • Sicheren Platz suchen
    – Zu Freund*innen begleiten/ Freund*innen anrufen
    – Ruhigen Ort anbieten, ggf. außerhalb der Demo
    – Ziel: Person aus der Situation holen und eine Möglichkeit der Beruhigung anbieten

Nach der Schicht

  • Awareness-Arbeit kann einer*m manchmal sehr nah gehen und nach Schichtende weiter nachwirken.
  • Spür in dich rein (wenn das für dich passt), ob du zur Nachbereitung deiner Schicht etwas brauchst.
  • Sprich selber mit einer Person deines Vertrauens über deine Erlebnisse.
  • Nimm dabei deine eigenen Gefühle und Grenzen genauso ernst wie die deiner Gegenüber während der Awareness-Arbeit!
  • Melde dich gerne beim Orga-Team mit deinen Bedürfnissen so das wir diese Auffangen können. Z.B: wenn du einen sicheren Ort oder auch einen Nachbesprechungstermin wünschst.

Awareness für sich selbst und die anderen Mitglieder des Awareness-Teams

  • Die eigenen Grenzen gehen vor
  • Selbstschutz geht vor
  • Auf die eigenen Trigger achten
  • Die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten einschätzen
  • Jedes Gespräch kann unterbrochen und abgegeben werden
  • Gespräche können auch zu zweit geführt werden
    -> den anderen mitteilen, damit alle Bescheid wissen und das auffangen können
  • Ein Nachgespräch ist möglich.
Was tun, wenn Besucher*innen oder Team-Menschen nach der Veranstaltung Unterstützung brauchen?

Ihr könnt euch jederzeit an das Orga-Team wenden,
wenn ihr ein Nachgespräch möchtet.
Das Orga-Team kann aber keine professionelle Unterstützung bieten
oder psychologische Beratung.

Ihr könnt euch auch an die Opferberatung Rheinland (OBR) wenden.
Sie haben eine Beratungshotline, die an Wochentagen erreichbar ist bzw. zurückruft.
Es gibt auch Onlineberatung.

Die OBR berät und unterstützt Personen, die
– rechte
– rassistische
– antisemitische
– andere menschenfeindliche Gewalt
im Rheinland erleben oder mitbekommen.

Die OBR ist zuständig für viele Orte in Nordrhein-Westfalen.
Zum Beispiel für:
– Aachen
– Bonn
– Düsseldorf
– Köln
– Leverkusen
– Mönchengladbach
– Neuss
– Oberhausen
– Remscheid
– Solingen
– Wesel
– und viele andere Städte und Kreise in der Umgebung
Ihr seid euch nicht sicher, ob die OBR auch für euren Wohnort da ist:
Fragt die OBR.
Sie sagen euch das.
Wenn sie nicht zuständig sind, sagen sie euch, wo ihr Hilfe bekommt.

Sie richten sich nach den Bedürfnissen der Personen,
die sich an sie wenden.
Sie können zum Beispiel bei Bedarf zu Polizei oder Behörden begleiten,
therapeutische Hilfe organisieren oder rechtlichen Beistand.
Sie beraten auch anonym auf Wunsch.
Die Beratung ist vertraulich und kostenlos.

Mehr Infos auf der Website der Opferberatung Rheinland:
https://www.opferberatung-rheinland.de/

Beratungstelefon: 0178 / 8 11 39 00
e-Mail:
beratung@opferberatung-rheinland.de
oder info@opferberatung-rheinland.de