Wir arbeiten mit Fridays for Future Bonn zusammen.
Fridays for Future heißt: Freitage für die Zukunft.
Das ist eine Bewegung, die sich auf der ganzen Welt
für Klima-Schutz und Klima-Gerechtigkeit einsetzt.
Am 13. April 2024 sind wir bei den Klima-Tagen der Evangelischen Kirche Bonn dabei. Wir sprechen darüber, was Klima-Gerechtigkeit für behinderte Menschen bedeutet.
Bildbeschreibung: Workshops im Gemeindeforum Auerberg (daneben eine Erdkugel, die sich selber umarmt). 13.04.2024 von 14-17 Uhr
Klimagerechtigkeit – was können wir tun?
Mit dabei:
Saloua Mohammed: Klimawandel – ein Rassismus-kritischer Blick
(Zu sehen ist ein Foto von Saloua – einer weiblich gelesenen Person mit einem roten Kopftuch. Saloua trägt Ohrringe und lächelt).
Disability Pride: Was heißt Klimagerechtigkeit für behinderte Menschen?
(Zu sehen ist ein Foto von 4 Menschen der Disability und Mad Pride Bonn bei einem Infostand, 3 davon mit Rollstuhl.)
Kati von #IchBinArmutsBetroffen Klima macht Klasse (Kati, eine weiblich und weiß gelesene Person mit langem Zopf, sitzt auf einem gelben Banner von #IchBinArmutsbetroffen).
Das ist ein Foto von den Referent*innen, die bei der Veranstaltung dabei waren.
Wir stehen alle vor dem Gemeinde-Zentrum Auerberg. Die Sonne scheint. Im Hintergrund ist eine grüne Hecke.
Wir beschreiben die Menschen von links nach rechts:
– Kati: Kati hat schwarze Klamotten an und einen gelben Sticker von #IchBinArmutsBetroffen. Sie hat eine FFP2 Maske an und sitzt in einem Rollstuhl. Kati ist weiß.
– Ben: Ben steht hinter Kati. Er trägt auch eine Maske und einen grauen Pullover und eine kurze schwarze Hose. Ben ist weiß und hat kurze Haare. Ben ist auch vom Bündnis #IchBinArmutsBetroffen
– Josy: Josy hat einen blauen Pullover und eine Jeans an. Sie ist weiß und hat mittellange blonde Haare. Josy sitzt in einem angepassten Rollstuhl. Josy, Koi Katha, Matthias und Lena waren von der Disability und Mad Pride Bonn dabei.
– Koi Katha: Koi Katha steht hinter Josy und Matthias. Koi Katha trägt eine schwarze Hose, ein schwarzes T-Shirt und trägt eine Kappie über den kurzen Haaren. Koi Katha ist weiß und trägt eine Brille.
– Matthias: Matthias sitzt neben Josy und Lena in einem roten, angepassten Rollstuhl. Matthias ist weiß, hat blond-rote Haare und Bart, trägt ein schwarzes T-Shirt und eine Jeans.
– Saloua: Saloua trägt eine schwarz-blaue weite Bluse und Hose. Sie trägt ein dunkelblaues Kopftuch.
– Malika: Neben Saloua steht Malika. Sie trägt ein helles Kopftuch und ein schwarzes Oberteil. Sie hat eine Sonnenbrille auf dem Kopf.
– Lena: Lena sitzt ganz rechts in deren blauen angepassten Rollstuhl. Sie hat das Disability Pride Bonn T-Shirt und eine weite beige Hose an. Lena ist weiß und hat kurze schwarze Haare.
Hier kommt unsere Präsentation:
Wir haben geholfen, die Demonstration am 15. September 2023 so barriere-frei wie möglich zu machen.
Wir haben alle Reden in Einfache Sprache übersetzt.
Hier erklären wir einige Wörter in Einfacher Sprache.
Klima-Krise
Das, was wir Menschen seit 250 Jahren machen, führt dazu,
dass sich unser Klima stark verändert.
In vielen Regionen heißt das:
Es wird immer wärmer.
In anderen Regionen heißt das:
Es wird immer kälter.
Fast überall auf der Welt heißt das:
Das Wetter wird immer extremer.
Das ist gefährlich.
Extrem-Wetter-Ereignisse
Das sind zum Beispiel
Überschwemmungen, Erdbeben, Stürme oder Waldbrände.
Sowas gab es schon immer.
Durch die Klima-Krise gibt es immer mehr Extrem-Wetter-Ereignisse.
CO2
CO2 steht für: Kohlen-Stoff-Dioxid.
Das ist ein Gas.
Dieses Gas gab es schon immer.
Aber die Menschen stoßen seit über 200 Jahren zu viel CO2 aus.
Das führt dazu, dass die Klima-Krise immer schlimmer wird.
Emission
Emission heißt: Aus•stoß.
Wir meinen hier den Aus•stoß von CO2 und anderen Gasen, die die Klima-Krise immer schlimmer machen.
Globaler Norden
Es gibt Länder, die privilegiert sind.
Das sind Länder, die reich sind.
Das sind Länder, die in anderen Ländern die Ressourcen ausbeuten.
Das sind vor allem Länder, die Kolonien hatten / haben.
Diese Länder nennen wir „Globaler Norden“.
Zum Globalen Norden gehören zum Beispiel Europa, die USA und Kanada.
Globaler Süden
Der Globale Süden ist ein Wort für die benachteiligten Länder.
Das sind vor allem Länder, die früher Kolonien waren.
Das sind Länder, deren Ressourcen vor allem privilegierten Ländern nützen.
Länder aus dem Globalen Süden liegen vor allem in Asien, Afrika, Süd-Amerika und Mittel-Amerika.
MAPA
MAPA steht für Most Affected People and Areas.
Das heißt auf Deutsch: die Menschen und Regionen, die am meisten betroffen sind.
Das meint die Menschen und Regionen, die heute am meisten unter der Klima-Krise leiden.
Das sind zum Beispiel Inseln, die es bald nicht mehr gibt, weil das Meer immer weiter ansteigt.
Klima-Gerechtigkeit
Vor allem privilegierte Menschen sind an der Klima-Krise schuld.
Privilegiert heißt, Privilegien zu haben.
Das sind ungerechte Vorteile.
Privilegierte Menschen haben viel Macht.
Sie können über andere Menschen entscheiden.
Es waren und sind weiße Menschen aus dem Globalen Norden,
die die Klima-Krise ausgelöst und immer schlimmer gemacht haben.
Vor allem Menschen, die viele Nachteile in der Gesellschaft haben, leiden sehr stark unter der Klima-Krise.
Das ist un•gerecht.
Klima-Gerechtigkeit sagt:
Wir müssen daran denken, wer an der Klima-Krise schuld ist und
wer am meisten darunter leidet.
Es geht um Verantwortung.
Es geht um Ent-Schädigung.
Ent-Schädigung heißt: Menschen Geld, Land oder Hilfe zu geben, weil man ihnen Schaden zugefügt hat.
Lena hält für uns bei der Demonstration eine Rede.
Die Rede heißt Fix the system not us.
Hallo!
Ich bin Lena, Pronomen sie | dey.
Ihr könnt über mich sagen: Sie hält jetzt eine Rede. Oder dey hält jetzt eine Rede. Danke, dass ich hier für die Disability Pride Bonn sprechen darf.
Es geht darum, wie die Klimakrise uns Menschen mit Behinderungen betrifft.
Vorsicht: Ich spreche über Ableismus, die Flutkatastrophe im Ahrtal.
Ich spreche in Einfacher Sprache. Ich erkläre aber nicht alle Wörter bei der Rede.
Ihr könnt im Pad meine Rede lesen mit den Erklärungen.
Weg mit dem Fokus auf individuellen Klimaschutz
Wie kann jede*r von uns zum Klima•Schutz beitragen? Darauf sollten wir uns nicht konzentrieren. Wir brauchen eine Veränderung vom System.
Nicht alle Menschen haben die Zeit, die Energie und das Geld, um aufs Auto und auf Plastik zu verzichten und vegan zu leben.
Züge sind oft nicht barriere•frei. Nicht alle können Fahrrad fahren.
Nicht alle können weite Wege laufen.
Es gibt Menschen, die ein Auto brauchen. Zum Beispiel einige Menschen mit Körper•behinderungen.
Es gibt Obst und Gemüse im Supermarkt, das schon geschält und geschnitten ist. Das ist oft in viel Plastik verpackt.
Viele behinderte Menschen brauchen aber dieses Essen, um überhaupt Obst und Gemüse essen zu können.
Manche behinderte Menschen brauchen Stroh•halme aus Plastik, um trinken zu können.
Diese Stroh•halme sind in Deutschland jetzt verboten.
Wir finden:
Das ist schlecht. Es löst nicht unser Problem, es gibt immer noch überall Plastik.
Es macht aber vielen von uns das Leben schwer.
Vegan zu leben, kostet oft mehr Geld.
Es kostet Energie, zu verändern, was wir essen.
Diese Energie haben viele behinderte, chronisch kranke und neuro•divergente Menschen nicht.
- Neuro•divergente Menschen fühlen und denken anders. Sie nehmen die Welt anders wahr.
Für manche behinderte und kranke Menschen ist es nicht gut, vegan zu leben. Für manche ist es sogar gefährlich.
- Vegan heißt, dass Menschen keine Milch, Eier und kein Fleisch essen. Veganer*innen essen nichts, was von Tieren kommt.
Das sind nur ein Paar Beispiele.
Uns muss klar sein:
Das, was einzelne Menschen machen, löst nicht die Klimakrise.
Das, was einzelne machen, ist auch nicht der Grund, warum die Klima•Krise immer schlimmer wird.
– Wir brauchen eine Mobilitäts-Wende.
- Das heißt:
Es muss leichter und billiger sein, mit Bussen und Bahnen zu fahren.
Es muss leichter und sicherer sein, mit dem Fahrrad zu fahren oder zu laufen.
Menschen, die mit Bus, Bahn oder mit dem Fahrrad fahren können, sollen weniger Auto fahren.
– Wir müssen weniger Plastik verbrauchen.
– Wir sollten weniger Fleisch, Milch und Eier essen.
Mit „wir“ meine ich nicht Einzelne von uns. Ich meine die Gesellschaft.
Wir brauchen dafür eine Veränderung des Systems.
Wir können die Verantwortung nicht auf Einzelne abwälzen.
Das ist schnell ableistisch, klassistisch, rassistisch und anderweitig diskriminierend.
- Wir können also nicht sagen: Wenn wir alle weniger Auto fahren, Plastik verbrauchen und Fleisch essen, dann machen wir genug für den Klima•Schutz. Wir können das nicht einfach verlangen, ohne es Menschen möglich zu machen, sich so zu verhalten.
Zum Beispiel soll Obst und Gemüse weniger kosten.
Oder Busse und Bahnen sollen so sein, dass behinderte Menschen mit ihnen fahren können.
Extrem-Wetter-Ereignissen betreffen uns stärker
Behinderte Menschen sterben öfter bei Extrem-Wetter-Ereignissen.
Das sind zum Beispiel
Überschwemmungen, Erdbeben, Stürme oder Waldbrände.
Sowas gab es schon immer.
Durch die Klima-Krise gibt es immer mehr Extrem-Wetter-Ereignisse.
Ich nenne ein Beispiel: Das Hochwasser im Ahrtal.
Dort sind über 100 Menschen gestorben.
Auch 12 behinderte Bewohner*innen eines Wohnheims der Lebens•hilfe in Sinzig.
Sie hätten nicht sterben müssen.
Wir behinderte Menschen werden im Notfall vergessen.
Darum geht es in der Dokumentation „Rette sich, wer kann“ von andererseits.org.
Aufzug im Brandfall nicht benutzen – Aber was machen Menschen, die keine Treppe laufen können, wenn es brennt?
Wie sollen sich Menschen, die nie schwimmen gelernt haben, vor Überschwemmungen retten?
Wie können Taube und nicht-verbale Menschen Rettungs•kräfte rufen, wenn das nur telefonisch möglich ist?
- Heute ist es oft so:
Wir müssen bei der Feuerwehr oder dem Rettungs•Dienst anrufen, damit sie kommen.
Das ist nicht barriere•frei.
Einige behinderte Menschen können nicht telefonieren.
Auch für Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen, ist das schwierig.
Wie bekommen Taube und hörbehinderte Menschen mit, dass es einen Notfall gibt, wenn die Warnungen über Piep-Signale oder Sirenen kommen?
Behinderte Geflüchtete
Behinderte Menschen leben oft am Rand der Gesellschaft/Redewendung.
Sie sind arm.
Sie haben oft keine eigene Wohnung oder sichere Arbeit.
Sie sind öfter besonders auf eine (gute) Gesundheits-Versorgung angewiesen, bekommen sie aber nur selten.
Das ist überall auf der Welt so. Aber in manchen Ländern ist es besonders schlimm.
Behinderte Menschen können gleichzeitig seltener fliehen. Und sie überleben eine Flucht seltener.
Eine Flucht kann zu körperlichen und psychischen Behinderungen führen.
Gerade FLINTA* erleben sexualisierte Gewalt.
- FLINTA* = Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen.
Das sind Menschen, die Diskriminierung wegen ihrem Geschlecht erleben.
Grenzpolizist*innen und Soldat*innen sind oft sehr brutal. Sie töten und verletzen Geflüchtete.
Das heißt:
Manche Geflüchtete hatten am Anfang von ihrer Flucht noch keine Behinderung.
Sie bekommen durch ihre Flucht eine Behinderung.
Diese Behinderung ist manchmal körperlich.
Zum Beispiel weil Grenzsoldat*innen sie sehr stark geschlagen haben.
Die Behinderung ist manchmal auch psychisch.
Zum Beispiel weil sie Gewalt erleben.
Davon bekommen viele Menschen Traumata.
- Das kann heißen:
Sie können schlechter schlafen und haben schlechte Träume.
Sie haben viel Angst.
Sie erinnern sich plötzlich an die Gewalt und spüren das, was sie in der Situation gespürt haben.
Kaum wer denkt an Behinderte, wenn es um Migration geht.
Und kaum wer denkt an Geflüchtete, wenn es um Behinderung geht.
So vergessen wir behinderte Geflüchtete oft.
Das ist so ähnlich bei queeren Geflüchteten.
Das macht alles für behinderte oder queere Geflüchtete schwerer.
Die Menschen, die die Entscheidungen treffen, müssen an behinderte und queere Geflüchtete denken.
Behinderte Geflüchtete können oft nicht in den großen Sammel•unterkünften leben. Zum Beispiel, weil es keinen Aufzug gibt.
Queere Geflüchtete dürfen oft nicht in Deutschland bleiben.
Deutschland sagt: Ihr könnt sicher in Eurer Heimat leben. Ihr bekommt kein Asyl.
Deutschland schickt queere Menschen zurück in Länder, in denen sie Gewalt und Verfolgung erleben.
Ich spreche hier über Geflüchtete, für die eine Flucht besonders schwer ist.
Es gibt noch mehr Gruppen, für die eine Flucht besonders schwer ist.
Das ist wichtig, weil sie Klimakrise immer mehr Menschen zwingt, ihre Heimat zu verlassen.
Klima-Gerechtigkeit – was heißt das für uns?
Klima-Gerechtigkeit heißt:
– Wir ändern unser kapitalistisches System.
– Wir beenden die Ausbeutung von Ressourcen und Menschen.
– Wir messen Menschen nicht an ihrer Produktivität und Leistungsfähigkeit.
- Das heißt: Alle Menschen sind gleich viel wert. Es ist egal, ob und wie viel ein Mensch arbeiten kann.
Es ist egal, ob ein Mensch arbeiten möchte.
Das möchten wir erreichen.
Heute ist das leider ganz anders.
Klima-Gerechtigkeit ist eine Bewegung, die die am stärksten diskriminierten Menschen in den Fokus stellt/Redewendung.
- Es gibt verschiedene Merkmale, wegen denen ein Mensch Diskriminierung erlebt.
Zum Beispiel das Geschlecht. Frauen, trans* oder nicht-binär sind.
Oder eine Behinderung.
Viele Menschen erleben Diskriminierung wegen verschiedenen Merkmalen.
Zum Beispiel weil sie behinderte Frauen oder Schwarze trans* Menschen sind.
„Am stärksten diskriminierte Menschen“ meint Menschen, die sehr viel Diskriminierung erleben.
Zum Beispiel Menschen, die Schwarz, behindert und trans* sind und auf der Straße leben.
Klima-Gerechtigkeit heißt, den Globalen Norden zur Verantwortung zu ziehen.
- Es gibt Länder, die privilegiert sind.
Das sind Länder, die reich sind.
Und sind Länder, die in anderen Ländern die Ressourcen ausbeuten.
Das sind vor allem Länder, die Kolonien hatten / haben.
Diese Länder nennen wir „Globaler Norden“.
Zum Globalen Norden gehören zum Beispiel Europa, die USA und Kanada.
Klima-Gerechtigkeit muss anti-ableistisch sein.
- Anti-ableistisch heißt, gegen Ableismus zu kämpfen.
Wir sagen: Es gibt Ableismus.
Wir wollen nicht ableistisch sein.
Wir wollen, dass es gar keinen Ableismus mehr gibt. Das ist unser Ziel.
Vielen Dank!