Wörter, die wir oft nutzen, erklären wir unten in Einfacher Sprache. Und in unserem Lexikon.
Neben den langjährig bestehenden Vortragsreihen zu Rassismus (festival contre le racisme) und Sexismus (gesellschaft*macht*geschlecht) findet dieses Jahr zum ersten Mal eine Veranstaltungsreihe zu Ableismus statt.
Ableismus beschreibt, wie Menschen und Lebensrealitäten unsichtbar gemacht, abgewertet, benachteiligt und randständig gemacht werden, deren Körper und oder deren Gehirn nicht auf die Art funktionieren, die gesellschaftlich als „normal“ angesehen wird.
Das kann behinderte, chronisch kranke, psychisch kranke, neurodivergente und Taube Menschen betreffen. Ableismus drückt sich auch direkt auf systematischer und struktureller Ebene aus. Zum Beispiel in baulichen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Institutionen.
Die diesjährige Veranstaltungen erfordern alle kein umfassendes Vorwissen, umspannen grundlegende Einführungsveranstaltungen, geschichtliche Einordnung und befassen sich mit der Universität als Raum für antiableistisches Handeln.
Einfache Sprache:
Able*is*muss ist der Name von einer Reihe von Veranstaltungen.
Diese Reihe findet an der Universität Bonn statt.
Ihr könnt auch gerne kommen, wenn Ihr nicht studiert.
Es gibt viele Veranstaltungen in der Zeit vom 23. April bis zum 6. Mai.
Ihr könnt auch gerne kommen, wenn Ihr noch nichts über Ableismus wisst.
Es gibt auch einen Grundlagen-Workshop.
Bei einigen Veranstaltungen geht es um die Geschichte von behinderten Menschen und die Geschichte von Ableismus.
Es geht auch darum, was die Universität gegen Ableismus machen kann.
Barriere-Freiheit
Rollstuhl-Fahrer*innen kommen in alle Räume.
Wir machen eine Schrift-Dolmetschung. Wir schreiben das, was gesagt wird, auf. Ihr könnt mit lesen. Das hilft Menschen, die nicht gut hören können. Und Menschen, die sich nicht gut konzentrieren können.
Dienstag, 23. April – Lena Cornelissen: Grundlagen-Workshop
Was ist Ableismus? Was bedeutet er für das Leben behinderter, chronisch kranker, psychisch kranker, verrückter, neurodivergenter und oder Tauber Menschen? Wie können wir alle beginnen, Ableismus zu verlernen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich der Grundlagen-Workshop mit Lena Cornelissen (Aktivist*in und Referent*in zu Ableismus).
Einfache Sprache:
Was ist Ableismus?
Das erklärt Lena Cornelissen in diesem Workshop am 23. April.
Lena setzt sich gegen Ableismus ein.
Ableismus beeinflusst das Leben behinderter Menschen sehr.
In diesem Workshop sprechen wir auch darüber, wer alles Ableismus erlebt.
Es geht auch darum, was wir alle gegen Ableismus machen können.
Der Workshop ist auch dafür da, dass alle schon mal allgemeine Sachen über Ableismus wissen. Das kann in der restlichen Veranstaltungs-Reihe helfen.
Mittwoch, 24. April 18:30 Uhr – Podiumsdiskussion
Die Universität stellt einen Lebensmittelpunkt vieler Studierender dar. Umso wichtiger ist es, dass sie aktiven Einsatz gegen Ableismus zeigt. Gemeinsam möchten wir ein konstruktives Podiumsgespräch führen und betrachten, was für eine antiableistische Arbeit an der Universität bereits geleistet wird und wie diese noch besser gelingen kann. Dafür freuen wir uns sehr, unterschiedliche Perspektiven und Expertisen auf dem Podium zu versammeln.
Einfache Sprache:
Die Universität ist sehr wichtig im Leben von Menschen, die studieren.
Es ist sehr wichtig, dass die Universität etwas gegen Ableismus macht.
Am 24. April sprechen verschiedene Menschen darüber:
Was läuft schon gut an der Universität Bonn?
Was muss noch besser werden?
Was muss die Universität machen, um es für die behinderten Student*innen leichter zu machen?
Freitag, 26. April – Ableismus betrifft mich?! (Lena Cornelissen bei der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität)
In diesem Workshop geht es um eine Einführung ins Thema Ableismus: was ist das eigentlich und was hat das mit mir zu tun? Dabei liegt der Fokus auf der Frage, wo uns innerhalb der universitären Strukturen Ableismus im Alltag begegnet. Dieser Workshop richtet sich vor allem an Beratende an der Universität Bonn, steht aber allen Personen offen.
Ihr müsst Euch aber anmelden!
Der Workshop findet um 10 Uhr in der Maximilianstr. 22 statt.
Einfache Sprache:
Ableismus geht uns alle was an.
Was ist Ableismus?
Was hat das mit mir zu tun.
Darum geht es in den Workshop.
Es geht vor allem um Ableismus an der Universität
Der Workshop ist vor allem für Menschen, die als Berater*innen an der Universität Bonn arbeiten.
Aber alle Menschen können gerne kommen.
Sonntag, 28. April – Gedenk-Kundgebung
Am 28. April 2021 ermordete eine Pflegerin vier behinderte Bewohner*innen im Oberlinhaus, einem Behinderten-Wohnheim in Potsdam.
Das ist kein Einzelfall. Ableistische Gewalt hat System. Wir wollen aller getöteten und verletzten behinderten Menschen gedenken. Wir sagen: #AbleismusTötet
Die Kundgebung startet um 14 Uhr am Marktplatz.
Einfache Sprache:
Wir machen am 28. April eine Demo.
Am 28. April 2021 hat eine Pflegerin vier Menschen in Potsdam getötet.
Die Menschen haben in dem Behinderten-Wohnheim „Oberlinhaus“ gelebt.
So was passiert öfter. Das war kein Einzel-Fall.
Das war ableistisch.
Wir möchten an alle behinderten Menschen, die getötet werden, erinnern. Wir sagen: Ableismus Tötet.
Montag, 29. April – Ableismus in der Medizin
Die Disability und Mad Pride Bonn und die Gruppe „Nachts in der Nussallee“ machen zusammen einen Workshop zum Thema „Ableismus und Behinderung in der Medizin“.
Welche ableistischen Vorstellungen herrschen in der Medizin weiter vor? Wie prägt das die Behandlung behinderter Menschen durch Ärzt*innen und andere Fachkräfte?
Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Workshop, der Teil der Reihe „Nachts in der Nussallee“ der Kritischen Mediziner*innen ist.
Der Workshop ist um 19 Uhr im Hörsaal 5. Die Adresse ist: Am Hof 1.
Einfache Sprache:
Die Disability und Mad Pride Bonn macht einen Workshop mit der Gruppe „Nachts in der Nussallee“. Diese Gruppe macht Veranstaltungen in einem Haus, das in der Nussallee steht. Viele bei „Nachts in der Nussallee“ sind auch bei den Kritischen Mediziner*innen aktiv.
Disability heißt Behinderung. Mad heißt verrückt. Viele Menschen, über die die Gesellschaft sagt „Sie sind psychisch krank.“ sagen: Wir sind nicht psychisch krank. Wir sind verrückt. Es gibt gar keine psychischen Erkrankungen. Wir werden nur so genannt, weil die Gesellschaft uns nicht so haben möchte. Pride heißt Stolz. Wir sagen: Wir sind behindert und stolz. Wir sind nicht das Problem. Die Gesellschaft ist das Problem.
Die Kritischen Mediziner*innen sind eine Gruppe von Menschen, die Medizin studieren. Sie sehen vieles von dem, was sie lernen, kritisch. Sie beschäftigen sich mit Themen, über die im Studium zu wenig gesprochen wird.
In dem Workshop geht es um Ableismus in der Medizin. Wir nennen mal ein Beispiel: Behinderung ist schlecht. Das lernen viele Menschen, die Medizin studieren, bis heute. Behinderte Menschen müssen von ihrer Behinderung „geheilt“ werden. Auch das lernen Menschen, die Medizin studieren, immer noch.
Behinderte Menschen können zu vielen Ärzt*innen gar nicht gehen. Zum Beispiel weil sie da nur über Treppen hinkommen.
Auch darum geht es in dem Workshop.
Dienstag, 30. April – Steve Amoo: Interaktiver Vortrag zu intersektionalem Antiableismus
Antiableismus findet sehr oft in ausschließlich weißen Räumen statt. Selten geht es um antikapitalistische Perspektiven, die eigentlich dazu gehören sollten. Oft werden die Ableismen, die nicht-männliche Personen erleben, explizit ausgeblendet. In diesem interaktiven Vortrag wollen wir uns aber eben diesen übergreifenden Perspektiven widmen und erarbeiten, warum wir beim Thema „Antiableismus“ wirklich alle Betroffenen mitdenken müssen.
Einfache Sprache:
In diesem Workshop geht es darum, wie Anti-Ableismus intersektional aussieht. Das heißt zum Beispiel:
Wenn sich behinderte Menschen organisieren, dann bestimmen
– nicht nur die Männer.
– nicht nur die weißen Menschen.
Wenn wir gegen Ableismus kämpfen, dann denken wir vor allem
– an Frauen, nicht-binäre und trans* Menschen mit Behinderung
– queere Menschen mit Behinderung
– behinderte Menschen, die Rassismus erleben
– arme Menschen mit Behinderung
Und alle Menschen mit Behinderung, die auch andere Diskriminierungs-Formen erleben.
In dem Workshop geht es darum, zu überlegen, wie Anti-Ableismus intersektional aussehen kann. Und wie wir es schaffen, dass Anti-Ableismus intersektional ist.
In dem Workshop sollt Ihr nicht nur zuhören, sondern auch aktiv mit arbeiten.
Donnerstag, 2. Mai – Koi Katha Blaeser: Barrieren für Studierende an Hochschulen – Warum nicht nur Treppen Barrieren sein können.
Der Workshop heißt: Barrieren für Studierende an Hochschulen – Warum nicht nur Treppen Barrieren sein können.
Es geht darum, was behinderten Menschen es schwer macht, zu studieren. Das sind zum Beispiel Treppen. Es gibt aber auch Barrieren, die viele gar nicht sehen. Für manche behinderten Menschen ist es schwer, wenn sie für alle Termine in die Universität gehen müssen. Ihnen hilft es, wenn sie an Terminen auch von Zuhause über einen Computer teilnehmen können.
Es ist wichtig, dass Menschen wissen, was es alles an Barrieren gibt. Es ist wichtig, dass alle wissen, dass es auch noch andere Barrieren gibt als Treppen und Stufen.
Der Workshop ist am 2. Mai. Koi Katha Blaeser macht den Workshop. Ihr könnt alle gerne kommen.
Einfache Sprache:
Der Workshop heißt: Barrieren für Studierende an Hochschulen – Warum nicht nur Treppen Barrieren sein können.
Es geht darum, was behinderten Menschen es schwer macht, zu studieren. Das sind zum Beispiel Treppen. Es gibt aber auch Barrieren, die viele gar nicht sehen. Für manche behinderten Menschen ist es schwer, wenn sie für alle Termine in die Universität gehen müssen. Ihnen hilft es, wenn sie an Terminen auch von Zuhause über einen Computer teilnehmen können.
Es ist wichtig, dass Menschen wissen, was es alles an Barrieren gibt. Es ist wichtig, dass alle wissen, dass es auch noch andere Barrieren gibt als Treppen und Stufen.
Der Workshop ist am 2. Mai. Koi Katha Blaeser macht den Workshop. Ihr könnt alle gerne kommen.
Hier ist die (aktualisierte) Präsentation von Koi Katha:
Hier ist eine Version mit Bildbeschreibungen:
Freitag, 3. Mai – Amie Savage: das Bild der Menschen mit Behinderungen
Ableismus gibt es schon lange.
Amie Savage ist Künstlerin und Aktivistin. Eine Aktivistin kämpft dafür, dass sich etwas ändert.
Amie Savage macht einen Workshop am 3. Mai. In dem Workshop geht es um die Geschichte von Ableismus. Amie Savage spricht zum Beispiel über die Zeit vom National-Sozialismus. Seit wann fordern Menschen „Inklusion“? Seit wann gibt es das? Darüber spricht sie auch.
Was können wir aus der Geschichte lernen? Amie Savage spricht darüber.
Einfache Sprache:
Ableismus gibt es schon lange.
Amie Savage ist Künstlerin und Aktivistin. Eine Aktivistin kämpft dafür, dass sich etwas ändert.
Amie Savage macht einen Workshop am 3. Mai. In dem Workshop geht es um die Geschichte von Ableismus. Amie Savage spricht zum Beispiel über die Zeit vom National-Sozialismus. Seit wann fordern Menschen „Inklusion“? Seit wann gibt es das? Darüber spricht sie auch.
Was können wir aus der Geschichte lernen? Amie Savage spricht darüber.
Samstag, 4. Mai 17:30 bis 19 Uhr
Rundgang: Patient*innenmorde im Nationalsozialismus
Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum laden zu einem thematischen Rundgang durch die Stadt ein.
Einfache Sprache: Das ist ein Rundgang durch die Stadt Bonn.
Die Gedenkstätte und das NS-Dokumentations-Zentrum machen den Rundgang. Sie forschen zur Zeit vom National-Sozialismus in Bonn. In dieser Zeit wurden viele Menschen getötet. Zum Beispiel jüdische Menschen, Roma, queere und behinderte Menschen.
Bei dem Rundgang geht es um die behinderten Menschen, die die Nazis verfolgt und getötet haben.
Sonntag, 5. Mai 17:30 bis 20:30 Uhr: Ableismus im Nationalsozialismus
Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn laden in ihre Räumlichkeiten ein und verbinden in einem Workshop Ableismus im Nationalsozialismus mit gegenwärtigen Ableismen.
Einfache Sprache:
Die Gedenkstätte und das NS-Dokumentations-Zentrum machen den Workshop. Sie forschen zur Zeit vom National-Sozialismus in Bonn. In diesem Workshop sprechen sie über Ableismus im National-Sozialismus. Und sie sprechen darüber, was das mit Ableismus heute zu tun hat.
Montag, 6. Mai 18 Uhr: Vollversammlung ableismusbetroffener Studierender
Wir, Studierende der Uni Bonn, laden zu einer konstituierenden Vollversammlung ableismusbetroffener Studierender ein, bei der wir uns darüber austauschen wollen, ob es eine eigene Studierendenvertretung für uns geben soll, die unsere Interessen als behinderte, chronisch und oder psychisch kranke, Taube und neurodivergente Studierende explizit vertritt. Alle interessierten Studierenden der Uni Bonn sind herzlich eingeladen, zur Vollversammlung zu kommen.
Einfache Sprache:
Eine Voll-Versammlung ist ein Treffen.
Zu der Voll-Versammlung am 6. Mai laden wir alle Student*innen ein, die Ableismus erleben. Das sind:
– behinderte
– chronisch kranke
– psychisch kranke
– Taube
– neurodivergente Student*innen.
Das ist das 1. große Treffen für Student*innen, die Ableismus erleben.
Wollen wir eine Vertretung für Student*innen, die Ableismus erleben, an der Universität Bonn? Darüber wollen wir bei dem Treffen sprechen.
Diese Vertretung soll sich darum kümmern, dass behinderte Menschen gut an der Universität Bonn studieren können.
Wichtige Wörter
Anti-ableistisch heißt, gegen Ableismus zu kämpfen.
Wir sagen: Es gibt Ableismus.
Wir wollen nicht ableistisch sein.
Wir wollen, dass es gar keinen Ableismus mehr gibt. Das ist unser Ziel.
Intersektional heißt „verschränkt“ oder „überlappend“.
Verschiedene Formen von Diskriminierung überlappen sich.
Viele Menschen erleben nicht nur eine,
sondern mehrere Formen von Diskriminierung.
Schwarze Frauen mit Behinderung erleben zum Beispiel Rass•ismus, Sex•ismus, Able•ismus und die Verschränkung aus Rass•ismus, Sex•ismus und Able•ismus.
Wir können also nicht einfach die einzelnen Formen zusammen rechnen. Formen von Diskriminierung sind miteinander verwoben.
Das Wort „intersektional“ kommt von Dr. Kimberlé Crenshaw.
Sie ist eine Schwarze Juristin aus den USA.
Sie kümmert sich also um Gesetze.
Fotos
Hier beschreiben wir, was auf den Fotos zu sehen ist.
1: Lena beim Workshop vom 23. April. Lena hat eine weite bunte Hose an und trägt das Disability Pride T-Shirt und eine graue Mütze. Lena ist weiß und sitzt in einem blauen Rollstuhl.
2: Der Workshop vom 23.04.24. Wir sehen Lena von hinten (auf dem T-Shirt steht Neurospicy) und einige Teilnehmende in dem Uni-Gebäude.
3: Wir sehen die Mahnwache vom 28. April von weiter hinten.
Direkt vor dem Alten Rathaus sitzen Lena, Lena und Josy mit dem Mikrofon und den Lautsprechern.
Davor sitzen Menschen, teilweise auf Klappstühlen, teilweise auf dem Boden, teilweise in Rollstühlen.
Noch weiter davor, im Vordergrund des Fotos, stehen 2 Menschen mit mittellangen blonden / blondbraunen Haaren. Die beiden halten Schilder. Auf dem einen steht „No Cops in Crisis“, auf dem anderen „Ableismus Tötet“.
4: Ein Foto von Lena, Lena und Josy bei der Mahnwache am 28. April.
Lena ist eine weiße trans* Frau und sitzt ganz links aud einem Schuh.
Die andere Lena hat das Mikro in der Hand und sitzt im Rollstuhl. Lena ist weiß, hat eine Mütze und das bunte Disability Pride Bonn T-Shirt an.
Ganz rechts sitzt Josy in einem Rollstuhl. Sie ist weiß und hat blond-braune mittellange Haare.
Die drei sitzen vor der goldenen Treppe des Alten Rathauses.