Wofür ich kämpfe – Lenas Rede zum 5. Mai in Einfacher Sprache
Lena C., Barbara und Solveïg haben Reden für die Kundgebung von @recherchegruppetira zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von behinderten Menschen gehalten.
Wir haben alle 3 Reden in Einfache Sprache übersetzt und wollen die mit Euch teilen.
Es geht los mit Lenas Rede.
Solveïgs Rede: https://disability-pride-bonn.de/ich-bin-muede
Barbaras Rede: https://disability-pride-bonn.de/15-jahre-werkstatt
Vielen Dank an Vanessa und die TIRA Recherchegruppe für die Organisation der Veranstaltung am 5. Mai 2025.
Rede auf Sharepics:










Rede als Text:
Ich bin Lena von der Disability und Mad Pride Bonn.
Ich möchte die Befreiung von allen Menschen.
Mit Befreiung meine ich:
Kein Mensch soll Diskriminierung erleben.
Wir sollen von der Diskriminierung befreit werden.
Andere sagen oft:
Wir machen erst etwas gegen diese Diskriminierung.
Dann gegen die nächste.
Dann gegen die nächste.
Ich sage:
Wir wollen nicht warten.
Wir sollen etwas gegen jede Diskriminierung machen.
Privilegien sind Vorteile, die Menschen einfach haben, ohne etwas dafür zu machen.
Weiße Menschen haben zum Beispiel Privilegien.
Nicht-behinderte Menschen auch.
Menschen mit Privilegien erleben oft auch Diskriminierung.
Wenn sie zum Beispiel weiß sind, aber eben auch behindert.
Dann erleben sie Diskriminierung, weil sie behindert sind.
Es ist gut, wenn es behinderten Menschen mit mehr Privilegien besser geht.
Wenn sie mehr machen können.
Wenn sie zum Beispiel Chef*in werden können.
Aber dafür sollten wir nicht vor allem kämpfen.
Wir sollten vor allem etwas für behinderte Menschen ohne viele Privilegien machen.
Das sind Menschen, die besonders viel Diskriminierung erleben.
Andere vergessen oft behinderte Menschen, wenn sie etwas machen.
Sie vergessen uns, wenn sie über etwas sprechen.
Sie sprechen zum Beispiel über Gewalt durch die Polizei.
Sie sagen aber nicht, dass sehr viele behinderte und psychisch kranke Menschen Gewalt durch die Polizei erleben.
Viele Menschen werden von der Polizei getötet.
Die meisten davon sind psychisch krank oder nehmen Drogen.
Darüber reden andere aber nicht.
Ich nenne noch ein Beispiel:
Andere fordern Barriere•freiheit.
Das ist gut.
Aber sie meinen damit oft nur Rampen und Aufzüge.
Barriere•freiheit ist aber viel mehr.
Andere sagen uns:
Macht mehr gegen Diskriminierung.
Sonst ändert sich nichts.
Dann seid Ihr selbst Schuld, dass sich nichts ändert.
Das stimmt nicht.
Wir machen viel gegen Diskriminierung.
Gegen Ableismus.
Also die Diskriminierung, die wir erleben, weil wir behindert sind.
Wir sind laut.
Wir sind nicht immer lieb und nett.
Das müssen wir auch nicht sein.
Es geht uns oft schlecht damit.
Wir machen zu viel.
Ich frage mich manchmal:
Warum mache ich so viel?
Wie schaffe ich das?
Ich schaffe das, weil es Menschen gibt, die mit mir kämpfen.
Das sind
- behinderte
- chronisch kranke
- psychisch kranke
- Verrückte
- neuro•divergente
- T*taube Menschen. Das sind oft Freund*innen.
Wir helfen uns gegenseitig.
Deshalb mache ich weiter.
Wenn Ihr noch mehr machen könnt und wollt:
Am 12. Juli ist unsere Veranstaltung.
Unsere Disability und Mad Pride.
Es geht um 13 Uhr auf dem Frankenbadplatz los.
Wir freuen uns, wenn wir viele sind.